Zumba

Zumba
Zumba ist ein effektives Ganzkörpertraining mit vielen tänzerischen Elementen zu lateinamerikanischer Musik und flotten Rhythmen Foto: Yerson Retamal/Pixabay

Top fit mit lateinamerikanischen Rhythmen:

Manchmal ist es der sogenannte Zufall, der die Evolution voranbringt – sei es durch Eingebung, Träume oder missliche Umstände, die sich später als wahrer Segen erweisen. So geschehen in Kolumbien vor ungefähr 30 Jahren, in den 1990ern. Zu dieser Zeit leitete dort der Fitnesstrainer Alberto Pérez einen Aerobic-Kurs und vergaß die Musikkassetten dazu. Dumm gelaufen könnte man meinen, hätte er an dieser Stelle einfach vertagt. Doch statt den Kurs an diesem Tag ausfallen zu lassen, bediente er sich der einzigen ihm verfügbaren Musik – der Kassetten aus seinem Auto. Auf diesen waren jedoch „nur“ traditioneller Latin Salsa und Merengue zu hören, weshalb er improvisieren musste und den Kurs zu diesen, für die Kursteilnehmer ungewohnten, Rhythmen leitete. Das kam bei ihnen so gut an, dass er daraus ein neues, sehr effektives und tanzbares Fitness-Konzept entwickelte. Pérez lehrte es später als „Rumbacize“.

Nach dem anfänglichen Erfolg in Kolumbien brachte er 1999 Zumba in die Vereinigten Staaten. 2001 ließ Alberto Pérez den Markennamen Zumba registrieren und gründete mit zwei Geschäftspartnern ein Unternehmen namens „Zumba Fitness LLC“. Mittlerweile werden unter dem Markennamen Zumba sowohl DVDs und CDs als auch Fitnesskurse und Sportbekleidung angeboten. Rund 15 Millionen Menschen, so heißt es auf der Zumba-Website, nehmen weltweit an über 200.000 Standorten in 180 Ländern an Kursen teil.

Zumba – dieser etwas exotisch anmutende Begriff – definiert sich als eine Mischung aus Aerobic und überwiegend lateinamerikanischen Tanzelementen. Es arbeitet dabei jedoch nicht mit dem Auszählen von Takten, sondern folgt dem Fluss der Musik. Im Gegensatz zum Aerobic gibt es beim Zumba daher keinen pausenlos durchgehenden Beat und die Bewegungen sind nicht standardisiert. Stattdessen erhält jedes Lied, passend zu seiner Charakteristik und zum Tanzstil, eine eigene Choreografie. Das macht seinen Reiz aus, führt – je nach Anspruch und Leistungsstufe – zu einem hohen Fitness-Level, ist temperamentvoll und steigert die Stimmung. Lateinamerikanisch eben. Die Lieder stammen aus sehr unterschiedlichen folkloristischen, wie auch modernen urbanen Musikstilen, und sind meist durch kurze Pausen voneinander getrennt. Die Musik und die Tanzschritte kommen u.a. aus den attraktiven Genres: Reggaeton, Cumbia, Salsa, Merengue, Mambo, Flamenco, Cha-Cha-Cha, Tango, Soca, Samba, Axé und Hip-Hop. Die Tanzschritte des jeweiligen Stils werden innerhalb der Choreografie mit Aerobic-Elementen (z.B. Kniebeuge, Ausfallschritt) verbunden, um den Belastungsgrad zu steigern.

Hierbei geht es dem Begründer des Zumba nicht vordringlich um Effizienz oder eine optimierte Trainingsmethode, sondern insbesondere auch um den Spaß an der Musik und an kreativen Bewegungen. Er betont, dass die Teilnehmer vornehmlich ihrem inneren rhythmischen Empfinden folgen und dieses dann immer mehr der vorgegebenen Choreografie anpassen sollen.

Dennoch (oder gerade deshalb) wird Zumba von Fachleuten als anspruchsvolles Ganzkörpertraining eingeschätzt. Die Angaben zum vermuteten Energieumsatz unterscheiden sich jedoch stark. 400 bis maximal 1.000 kcal seien bei dieser Belastungsart pro Stunde normal – abhängig von Alter, Gewicht und Körpereinsatz. Doch wie dem auch sei: Zumba ist eine anregende, attraktive Art das persönliche Fitnesslevel zu steigern – zu mehreren in der Gruppe oder auch zuhause allein. Und das Schöne: man ist nie zu alt dafür. Denn mittlerweile gibt es neben der grundlegenden Zumba-Variante viele spezialisierte Programme für jeweils unterschiedliche Zielgruppen: „Zumba Gold“ z.B. stellt die Bewegungen auf die Bedürfnisse älterer Teilnehmer mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit (z.B. nach Operationen) ab. „Zumba Toning“ kombiniert zielgerichtete Körperformungsübungen, Kraft- und intensives Ausdauertraining mit Energieumsatz. Dabei werden die leichten, Rumbakugel-ähnlichen Toning-Sticks benutzt, um die Zielzonen Arme, Bauch, Gesäß und Oberschenkel zu trainieren.

„Aqua Zumba“ ist ein dem Zumba-Konzept angepasstes Aquafitnesstraining. Es soll helfen, Herzkreislaufsystem und Leistung zu verbessern. Und auch für die Jüngsten gibt es Programme: „Zumba Kids“ und „Zumba Kids jr.“ Diese sind Zumbavarianten für Mädchen und Jungen von vier bis zwölf Jahren und vereinen urbane Tanzstile wie Hip-Hop, Reggaeton und Pop mit dem Konzept, an Konzentration, Koordination und Selbstvertrauen zu arbeiten und den Stoffwechsel anzuregen. „Zumbini“ ist konzipiert für Kleinkinder bis 3 Jahre, welche gemeinsam „wackeln“, singen und lernen. Im Gegensatz zu regulären einstündigen Kursen liefert „Zumba in the Circuit“ ein halbstündiges Kurztraining. Es arbeitet mit Reggaeton, Salsa, Merengue, Soca und Hip-Hop. Dieser Kurs kann auf alle Fitnesslevel abgestimmt werden.

Eine weitere Variante: „Zumba Gold-Toning“ mit mäßiger Intensität für Teilnehmer mittleren Alters und Anfänger. Es soll Muskelkraft, Knochendichte, Beweglichkeit, Haltung und Koordination verbessern, während „Zumba Sentao“ mit einem Stuhl (aber nicht ausschließlich) durchgeführt wird und die Muskulatur stärken soll. Insbesondere die Stärkung von Gesäßmuskel und Beinen stehen beim „Zumba Step“, mit Hilfe eines Steppers im Fokus. Last not least bietet „STRONG by Zumba“ ein Programm, das mit dem klassischen Zumbakonzept bricht. Es ist ein hochintensives Intervalltraining mit speziell dafür entwickelter Musik, die exakt auf die Bewegungen angepasst ist und ein Hauptbestandteil des 55 minütigen Workouts darstellt. Zumba – sportlich, anregend, höchst musikalisch und ideal für jeden Leistungsanpruch.

Zumba in der GruppeFoto: Andrzej Rembowski/Pixabay
Ob drinnen oder draußen: Insbesondere in der Gruppe lässt sich Zumba so gut wie überall mit hohem Spaßfaktor rasch erlernen

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