Vielfältiger Genuss zum Fest:
Beim Weihnachtsessen mögen es viele Deutsche klassisch. Am häufigsten wird an Heiligabend Bockwürstchen mit Kartoffelsalat oder Fondue bzw. Raclette aufgetischt. Kartoffelsalat an Heiligabend hat bereits eine lange Tradition. Sie geht vermutlich auf die in Deutschland heute weniger bekannte Weihnachtsfastenzeit zurück, in der vor allem auf Fleisch verzichtet wird. Sie beginnt am 14. November und endet am 1. Weihnachtstag.
Kartoffeln galten dabei als sättigende Nahrungsmittel. An den Weihnachtstagen, also dem 25. und 26. Dezember, gehört für viele ein Rinder- oder Schweinebraten aus dem Ofen unbedingt mit dazu, während bei anderen Fisch, wie Karpfen oder Geflügel serviert wird. Insbesondere in unserer Region und in Norddeutschland kommt in vielen Haushalten ein Gänse- oder Entenbraten auf die weihnachtliche Tafel. Dazu werden meist – klassisch – Rotkohl, Kartoffeln oder Klöße gereicht. Sehr schmackhaft ist auch die Ergänzung mit Grünkohl, insbesondere beim Gänsebraten.
Da mittlerweile nahezu überall auf der Welt Weihnachten gefeiert wird, lohnt auch der Blick in die Kochtöpfe unserer europäischen Nachbarn. Denn jedes Land hat natürlich seine Eigenheiten und Traditionen wenn es um das festliche Mahl geht und die europäischen Länder sind so vielseitig wie ihre Menschen und Traditionen. Um Abwechslung auf die weihnachtliche Tafel zu bringen, lässt sich das ein oder andere recht leicht nachkochen (vgl. Rezepte). Lassen Sie sich inspirieren.
In der Schweiz beispielsweise steht bei vielen Familien zu Weihnachten ein Fondue Chinoise auf dem Tisch. Dabei werden mundgerechte Fleischstückchen nicht in Fett, sondern in einer Bouillon gekocht und anschließend in selbstgemachte Dip-Saucen getaucht. Je nach Belieben eignet sich Rinds- oder Kalbsfilet, Pouletbrust, Schweinefilet und Lammnierstück. Dazu werden dort Beilagen wie Reis oder selbstgemachte Pommes Frites serviert.
Was bei den Italienern zu Weihnachten auf den Tisch kommt, hängt stark von der Region ab, weil es eine einheitliche „Italienische Küche“ nicht gibt. Während im Süden verschiedene Gerichte mit Fisch und Meeresfrüchten serviert werden, beispielsweise Edelfische wie Dorade oder Seezunge, kommen im Norden eher Pastagerichte oder Fleisch, wie zum Beispiel Cannelloni oder Ossobuco auf den Tisch. Ein einheitliches, traditionelles Weihnachtsessen gibt es also nicht. Was jedoch in ganz Italien auf den Tisch kommt, ist das Dessert: Panettone oder der ohne kandierte Früchte auskommende Pandoro.
In Frankreich wird zur „réveillon“ ein mit Kastanien gefüllter Truthahn gereicht oder als Alternative ein Kapaun mit Pflaumenfüllung. Dazu werden gerne Austern, die typisch französische „foie gras“(gefüllte Gänseleber) oder Schnecken serviert. Auch die Ente á l‘Orange ist ein beliebtes Festtagsessen. Besonders wichtig ist in Frankreich auch der „Bûche de Noël“. Das ist ein Kuchen, der wie der Stamm eines Weihnachtsbaumes aussieht und festlich dekoriert wird.
In England geht es ein wenig oppulenter zu. Dort wird ein üppiges Festmahl zubereitet: gestopfte Gans, gebackene Kartoffeln, diverses Gemüse und Preiselbeersoße. Mittlerweile wurde die traditionelle Gans jedoch bei vielen durch den geschmackvollen Truthahn abgelöst. Berühmt ist auch der typisch britische „Plum Pudding“, oft „Christmas Pudding“ genannt. Das Wort Pudding steht aber nicht für eine süße Variante, wie wir ihn hierzulande kennen. Vielmehr bezieht sich der Begriff auf die Form und die Konsistenz des Gerichtes. So wird der Plum Pudding traditionell aus Rindernierenfett, Trockenobst und Nüssen hergestellt.
Schauen wir nach Skandinavien. „Julbord“ in Schweden, „Julefrokost“ in Dänemark oder „Joulupöytä“ in Finnland: gemeint ist in allen Fällen ein reichhaltiges Buffet mit landesspezifischen Spezialitäten. Vorwiegend werden in diesen Ländern zu Weihnachten verschiedenste Fischgerichte serviert, unter anderem „Janssons frestelse“. Das ist ein herzhafter Kartoffel-Fisch-Auflauf, der mit schwedischen Anchovisfilets zubereitet wird.
Bei unseren polnischen Nachbarn wird ein weihnachtliches Festmahl mit zwölf Gerichten vorbereitet. Mit dieser Zahl wird auf die zwölf Apostel, die Jesus beim letzten Abendmahl um sich hatte, sowie die zwölf Monate eines Jahres, verwiesen. Wichtig dabei ist, dass kein Fleisch serviert wird. Entsprechend herrscht auch hier Fisch vor. Am weitesten verbreitet ist dabei der panierte Karpfen, aber auch die klassische Rote-Beete-Suppe oder der polnische Gemüsesalat aus Kartoffeln, Karotten, Erbsen, Sellerie, Eiern und sauren Gurken sind sehr beliebt.
„Sarma“ ist ein typisches Wintergericht des Balkans, das in Kroatien oder Bosnien aber auch gerne zu Weihnachten aufgetischt wird. Sarma sind mit Hackfleisch und Reis gefüllte Sauerkrautwickel, die mit Kartoffelstock serviert werden. Traditionellerweise kommt dieses Fleischgericht jedoch erst am 25. Dezember auf den Teller, da im ganzen Balkangebiet an Heiligabend gefastet wird. Gutes Gelingen und viel Glück für das neue Jahr! OH