Beelitzer Spargel

Weißer Spargel aus der Region
Insbesondere weißer Spargel aus der Region begeistert mit seinen unvergleichbaren mineralischen Geschmacksnuancen Foto: RitaE / Pixabay

Feinster Genuss aus Brandenburg:

In Zeiten von Krisen ist jedes Stück Normalität besonders wohltuend. So ist es mit dem Frühling, der gerade Fahrt aufnimmt, und so ist es mit dem Beelitzer Spargel, der den wärmeren Temperaturen unwiderruflich Folge leistet. Der Restaurantbetrieb auf den Höfen in und um Beelitz sowie überall im Lande ist seit kurzem wieder geöffnet und das Edelgmüse wird seit Saisonbeginn geerntet und findet auch – wie jedes Jahr – über den Verkauf an den Feldern und Straßenrändern seinen Weg auf die Teller der Haushalte überall in Berlin und Brandenburg. Dass der Spargel aus dieser Region ein besonders köstliches, mineralisches Aroma hervorbringt und daher zum Besten zählt, was in Sachen Edelgemüse auf den Teller kommen kann, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Es sind die sandhaltigen Böden des sogenannten „Beelitzer Sanders“, die das edle Stangengemüse so unvergleichbar delikat werden lassen. Doch wussten Sie, wie der Spargel nach Beelitz kam?

Als der Beelitzer Glasermeister Carl Friedrich Wilhelm Herrmann 1861 das erste Mal Spargel anbaute, war es ein wagemutiges Experiment: Das Edelgemüse kannte man – wenn überhaupt – nur von den Tafeln höherer Gesellschaften. Wie würden die einfachen Leute den Spargel aufnehmen, den er da auf seinem Acker im Norden der Stadt anbaute? Würde er ihnen schmecken? Der Pionier hatte offenbar den richtigen Riecher, denn sein Gemüse fand reißenden Absatz. 1870 wurde in Beelitz der erste Spargel auf dem Markt der Stadt verkauft und damit weithin bekannt. Viele Bauern dort waren Herrmanns Beispiel gefolgt, sodass bereits kurz nach der Jahrhundertwende 250 Hektar in und um Beelitz mit Spargel bepflanzt waren. Zur Erntezeit kamen jeden Abend Lastwagen der Berliner Zentralmarkthalle und holten das Gemüse ab. 1927 wurde der Spargel dann schon auf 450 Hektar angebaut. Das waren seinerzeit immerhin sechs Prozent der Gesamtanbaufläche in Deutschland. Schon damals wurden Erntehelfer von außerhalb in die Stadt geholt, um das Gemüse zu stechen. Für sie wurde 1934 das erste Spargelfest veranstaltet – mit einer Spargelpyramide, die zu diesem Anlass auf Reisen ging.

Nach der Wende zog es Spargelbauern aus den alten Bundesländern nach Beelitz. Zusammen mit den ansässigen Landwirten belebten sie die Tradition neu und rekultivierten mit unternehmerischem Geschick und Mut die Flächen. 1991 wurde wieder ein Markt in Beelitz abgehalten, 1993 folgte der erste Auftritt auf der Grünen Woche. Die Berliner strömten wieder in Scharen aufs Land: Selbst nach 40 Jahren deutscher Teilung hatten sie den Geschmack des Beelitzer Spargels nicht vergessen. Die Stadt würdigt ihren Spargelpionier Carl Herrmann heute mit einem Denkmal an der Ecke Berliner / Clara-Zetkin-Straße -eine Referenz an seinen unternehmerischen Spürsinn.

Zurück zur Gegenwart: Gerade jetzt, in Zeiten der Entspannung, ist es ein herrliches Erlebnis, die köstlichen Stangen, am besten im Rahmen eines Ausflugs, direkt vor Ort auf einem der vielen Spargelhöfe frisch zu genießen. Denn die Stadt Beelitz liegt nur eine knappe Autostunde entfernt, südwestlich der Hauptstadt. Der Klassiker schlechthin und für viele ein Muss: Beelitzer Spargel mit paniertem Schnitzel, frischen Kartoffeln und Sauce Hollandaise. Vorweg vielleicht ein Spargelsalat, dazu einen Schoppen leichten Weißwein.

Darüber hinaus ist Spargel sehr gesund und lässt sich auf vielfältige Art und Weise zubereiten. Er geht mit Pasta und Risotto, auf der Pizza, als Quiche und lässt sich sogar grillen oder in Kombination mit Lachs genießen. Ein echter kulninarischer Vielkönner. Man sagt „die beste Zeit war nicht, die beste Zeit kommt nicht, die beste Zeit ist jetzt!“ In diesem Sinne, genießen Sie die Spargelsaison. Sie geht noch bis zum 21. Juni.

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