Bezaubernde Winterblüher aus aller Welt:
In den dunklen, tristen Wintermonaten setzen sie bunte Farbtupfer, verbessern die Luft und heben die Stimmung: blühende Zimmerpflanzen. Hier haben wir klassische Winterblüher, ganzjährig blühende Schönheiten und attraktive Exoten für warme und kühlere Standorte versammelt – Pflegetipps inklusive.
Wie alle Zimmerpflanzen benötigen auch die Winterblüher Bedingungen, die in etwa jenen in ihren jeweiligen Heimatgebieten entsprechen. Dabei hängt die Entwicklung ihrer Blütenpracht nicht nur von einer guten Pflege ab, sondern vor allem auch vom passenden Standort. Zum Glück sind die meisten im Winter blühenden Gewächse durchaus wohnzimmertauglich, einige brauchen es jedoch etwas kühler. Sie benötigen einen Standort im weniger beheizten Schlafzimmer, im selten genutzten Gästezimmer, Wintergarten oder anderen nicht ganz so warmen Räumlichkeiten. Für die verschiedenen Gewächse werden häufig Temperaturspannen angegeben, die je nach Quelle auch ein wenig unterschiedlich ausfallen können. Häufig fühlen sich die Pflanzen am unteren Ende der Temperaturspanne wohler als am oberen: Ist es ihnen zu warm, kann das die Blütezeit deutlich verkürzen.
Mit ihren großen, prachtvollen Blüten in Rot, Rosa und Weiß, neuerdings auch in Lachs, Lila, und Orange, zählt die aus den peruanischen Anden stammende Amaryllis zu den beliebtesten Winterblühern in unseren Landen. Ihr richtiger Name ist eigentlich „Ritterstern“ (Hippeastrum), jedoch sieht sie der „Echten Amaryllis“ (Belladonnalilie) so ähnlich, dass sie zunächst falsch einsortiert wurde. Der Name „Amaryllis“ hat sich jedoch umgangssprachlich erhalten. Sie fühlt sich an hellen Standorten bei 18 bis 21° Grad Temperatur, ohne direkte Sonneneinstrahlung wohl und blüht von Mitte Dezember an circa vier Wochen lang. Die Erde sollte feucht und ungedüngt jedoch nicht nass sein.
Eine sehr pflegeleichte Zimmerpflanze, die auch zeitweises Vernachlässigen locker verträgt, ist der beliebte, in den Bergregionen Brasiliens beheimatete Weihnachtskaktus. Die als Zimmerpflanzen kultivierten Weihnachtskakteen sind gezüchtete Hybriden der Wildformen. Den botanischen Namen „Schlumbergera“ verdankt der Weihnachtskaktus Frédéric Schlumberger, einem Kakteenzüchter und -sammler aus Frankreich. Je nach Art und Sorte blüht Schlumbergera in Rot, Rosa, Gelb, Violett oder Weiß. Wegen des überhängenden Wachstums der gegliederten Triebe macht sich der stachellose Weihnachtskaktus auch gut als Hängepflanze in einer Blumenampel oder auf dem Regal. Man sollte ihn vorzugsweise an einem hellen Standort ohne direkte Mittagssonne platzieren. Er blüht zwischen November und Januar. Idealerweise sollte die Erde leicht feucht gehalten werden. Zudem muss er einmal pro Woche gegossen werden und alle zwei bis drei Wochen Flüssigdünger erhalten.
Die farbenfrohen Usambaraveilchen sind Zuchtvarianten der Wildform (Saintpaulia Ionantha-Hybriden), stammen aus den Usambara-Bergen in Tansania und werden ganzjährig blühend angeboten. Sie entwickeln violette, weiße, rosafarbene oder rote Blüten, die in der Mitte goldgelb gesprenkelt sind. Besonders gut gedeihen sie in Küche und Bad, weil die dortige Luftfeuchtigkeit und entstehende Dämpfe ein für sie optimales Klima erzeugen. Mit Veilchen (Viola) sind Usambaraveilchen nicht verwandt. Ihren Namen bekamen sie aufgrund der veilchenblauen Blütenfarbe der ersten Züchtungen. Usambaraveilchen sind die Zimmerpflanzen, die relativ zur Blattgröße am meisten Sauerstoff produzieren. Sie mögen ganzjährig helle, zugfreie Standorte ohne direkte Mittagssonne. Gegossen werden sollten sie nur von unten mit kalkarmen Wasser, wenn die obere Erdschicht angetrocknet ist. Überschüssiges Wasser abschütten, stattdessen bei Bedarf Wasserschälchen aufstellen!
Aufgrund seiner langen Blütezeit – von September bis April – ist es als winterliches Blühwunder unter den Zimmerpflanzen äußerst beliebt: das auch als „Zimmeralpenveilchen“ bekannte Persische Alpenveilchen. Allerdings mag es keine warmen Räume, ist also keine Pflanze fürs Wohnzimmer. Ein kühles, jedoch helles Treppenhaus, ein wenig beheiztes Schlafzimmer oder ein kühler Wintergarten sind gute Standorte, die die lange Blühphase erst ermöglichen. Die in den gebirgigen Regionen Südosteuropas, Algerien und Tunesien beheimatete Pflanze sollte nur mäßig über den Untersetzer gegossen werden. Verwelkte Blüten sind zu entfernen. Mit einer Zugabe von Blühpflanzendünger, alle zwei bis vier Wochen, erfreut man sich lange an ihrer Schönheit.
Die Zimmerazalee (auch Alpenrose genannt) zählt zur Gattung der Rhododendren, worauf auch ihr botanischer Name „Rhododendron simsii“ hinweist. Im Unterschied zu den großen Rhododendron-Büschen im Garten handelt es sich bei der Topf-Azalee um kleinwüchsige, immergrüne Sträucher, die nur bis ca. 45 Zentimeter hoch werden. Je nach Sorte blüht die nicht winterharte Zimmerazalee zwischen Oktober und April, was sie – zumindest für diese Zeit – zur attraktiven Zimmerpflanze macht. Ihren Ursprung hat sie in den kühlen Bergregionen Chinas und Japans. Sie mag helle, luftfeuchte Standorte ohne direkte Sonne, abseits von Heizungen. Man sollte sie stets feucht halten, am besten in einem Übertopf mit Drainageschicht und alle vier Wochen mit Azaleendünger düngen, jedoch nur zwischen Frühling und Herbst.
Zu guter Letzt: der allzeit beliebte Weihnachtsstern, der auch Adventsstern, Christstern oder Poinsettie genannt wird. Er beeindruckt mit seinen großformatigen „Blüten“, doch handelt es sich dabei in Wahrheit um starkfarbige rote Hochblätter. Die eigentlichen Blüten sitzen in der Mitte und sind relativ klein. Dank seiner prächtigen Erscheinung ist der Weihnachtsstern aus der Weihnachtsdeko nicht wegzudenken. Er wird als einjährige saisonale Pflanze gehandelt, obwohl es sich eigentlich um einen mehrjährigen Halbstrauch handelt. Die Pflanze ist ein Wolfsmilchgewächs und in Süd- und Mittelamerika beheimatet. Optimal ist ein heller Standort ohne direkte Mittagssonne, bei einer Lufttemperatur von 18 bis 20° Grad. Sie blüht im November und Dezember. Während der Wachstumsphase (April bis Herbst) sollte man sie gut feucht halten und wöchentlich mit einem Blumendünger düngen. Während der Blütezeit reichen 14-tägige Düngergaben.
Tipps für den Einkauf: Während der winterlich düsteren Monate bietet der Handel winterblühende Zimmerpflanzen in großer Zahl: Amaryllis, Weihnachtsstern und Co. verführen zum spontanen Kauf. Wer allerdings lange Freude an den winterlichen Blühwundern haben will, sollte beim Kauf ein paar Dinge beachten: Wählen Sie nur Pflanzen aus, die noch ungeöffnete oder halb geöffnete Knospen haben. Voll erblühte Gewächse sind in ihrer Entwicklung schon weit fortgeschritten, was die Blütezeit im eigenen Wohnzimmer deutlich verkürzt. Kaufen Sie keine Winterblüher, die im jeweiligen Geschäft an zugigen dunklen Stellen standen oder gar im Freien. Die Pflanzen könnten Schaden genommen haben, was sich oft erst in den folgenden Wochen zeigt. Lassen Sie den Winterblüher Ihrer Wahl gut einpacken und achten Sie vor allem darauf, dass die Pflanze keinen Frost abbekommt. Einige Arten sind hier sehr empfindlich und reagieren womöglich mit Blüten- und Blattverlusten. OH
Foto: ElenaGalena/pixabay


