Stauden im Frühling

Bergenie
Schattenliebende Waldstauden wie die Bergenie blühen auf, wo die Luft kühl ist, die Sonne den ganzen Tag stark gefiltert wird und ihre Wurzeln in einem humosen, durchlässigen Boden ankern Foto: nennieinszweidrei/pixabay

Die schönsten Pflanzen für den Garten:

Der Frühling hat immer etwas ganz Besonderes an sich. Die Natur erwacht zum Leben und endlich wärmen die ersten Sonnenstrahlen wieder. Und nicht nur uns zieht es an die frische Luft, auch die ersten Frühblüher haben ihren Kopf aus der Erde gestreckt. Höchste Zeit für Stauden, im Frühling nicht nur ihre tollen Blüten zu zeigen, sondern auch gepflanzt zu werden. Hier sorgen sie für gute Laune und versprühen Frühlingsgefühle.
Stauden im Frühling sind immer dann eine gute Idee, wenn man früh im Jahr hübsche Blüten bewundern will. Der Frühling ist aber auch dafür da, Stauden zu pflanzen und damit den Garten neu zu gestalten. Wenn sie in dieser Jahreszeit gepflanzt werden, haben sie bis zum Sommer noch genügend Zeit, ausreichend einzuwurzeln und überstehen damit auch kurze Trockenperioden. Die neuen Gartenbewohner können ganze Gärten füllen, oder in einem kleinen Staudenbeet für Highlights sorgen. Doch Stauden im Frühling bedeutet nicht nur, dass Pflanzzeit ist. Auch bereits vorhandene, die schon im Garten wachsen, müssen gepflegt werden. Dafür werden nach dem Winter abgestorbene Pflanzenteile abgeschnitten und die Pflanzen zurückgeschnitten. Dann treiben sie neu aus und werden noch schöner. Es ist auch an der Zeit, sie im Frühling zu teilen. Das ermöglicht noch mehr Exemplare im Garten und entstandene Lücken können aufgefüllt werden. Dafür kann man die Pflanzen einfach ausgraben, mit einem Spaten teilen und an einem neuen Standort neu einpflanzen. Damit bleiben sie jung und hübsch.

Eines ist gewiss: Schöne Staudenbeete sind immer das Ergebnis einer sorgfältigen Planung. Denn nur wenn man die richtigen Exemplare auswählt und gut kombiniert, hat man dauerhaft Freude am Beet. Das Wohlergehen der langlebigen Pflanzen hängt vor allem davon ab, ob man ihnen einen Platz bietet, der ihrem Naturell entspricht. Denn nur wo Stauden sich zu Hause fühlen, bleiben sie gesund. Aber wie geht man dabei richtig vor? Und wie muss man ein neues Staudenbeet in den ersten Wochen nach der Pflanzung pflegen, damit die Pflanzen auch gut anwachsen? Denn sie haben unterschiedliche Ansprüche an das Licht, den Boden und ihre Versorgung mit Nährstoffen. Aufgrund dessen kann man ihnen im Garten unterschiedliche Lebensräume zuweisen. Schattenliebende Waldstauden wie Bergenie, Elfenblume, Funkie und Schaumblüte blühen auf, wo die Luft kühl ist, die Sonne den ganzen Tag stark gefiltert wird und ihre Wurzeln in einem humosen, durchlässigen Boden ankern. Daneben gibt es Stauden, die den warmen lichten Halbschatten lieben und wenige Stunden Sonne vertragen. Oft sind sie an den Gehölzrändern zu finden. Dazu zählen unter anderem Storchschnabel, Fingerhut, Günsel und Astilbe. Ganz anders ticken Stauden, die nur auf trockenen Kiesbeeten oder im Präriegarten zurechtkommen. Sie brauchen wenige Nährstoffe, dafür aber reichlich Sonne. Gute Beispiele sind Brandkraut, Fetthenne, Königskerzen oder Spornblume. Und dann gibt es noch die riesige Gruppe der beliebten Beet- oder Prachtstauden. Meist sind sie durch langjährige Züchtungen geprägt. Als solche möchten sie gehegt und gepflegt werden. Sie wollen Sonne, einen guten Boden und müssen regelmäßig gedüngt und gewässert werden. Zu den schönsten zählen Rittersporn, Aster, Taglilie, Indianernessel und Phlox.

Zu allererst sollte der Boden gründlich aufgelockert und alle Wurzelunkräuter wie Quecke und Giersch gründlich entfernt werden. Hat man die Stauden erst einmal gepflanzt, wird ein Entfernen dieser lästigen Wucherer zur Sisyphusarbeit. Für diese Arbeit ist übrigens eine Grabe-gabel besser geeignet als ein Spaten. Sandige Böden bedürfen für Beet- und Schattenstauden einer Strukturverbesserung mit 0,5 bis 1 Kilogramm Tonmehl (Bentonit) pro Quadratmeter. Darüber hinaus ist eine Zugabe von gut verrottetem Kompost ratsam. Lehmige Böden können für winterharte Stauden durch das Einarbeiten von Laubkompost durchlässiger gemacht werden, auch das großflächige Unterfüttern mit Sand kann sinnvoll sein. Mediterrane Steingarten- und Steppenstauden fühlen sich auf lehmigen Böden wohler, wenn 10 bis 20 Liter grober Splitt (Kalkschotter) pro Quadratmeter eingearbeitet werden. Bei Böden, die längere Zeit nicht gedüngt wurden, sollte durch das Einbringen von Hornspänen (100 Gramm/Quadratmeter für Beetstauden, sonst 50 Gramm/Quadratmeter) und Urgesteinsmehl (100 Gramm/Quadratmeter) in die obere Bodenschicht verbessert werden.

Es tut der Optik gut, sogenannte Leit-, Begleit- und Füllstauden in Gruppen zu verteilen, die sich auf großen Beeten bestenfalls wiederholen. Denn Sammelsurien von vielen einzelnen Stauden ergeben selten ein stimmiges Ganzes! Bewährt hat es sich, Leitstauden in ungerader Anzahl zu pflanzen, also ein bis drei, maximal fünf Stück. Die Begleitstauden werden in größeren Tuffs um die Leitstauden herumgesetzt. Für diese Aufgabe sind Salbei, Flammenblume, Margeriten, Sonnenhut und Schafgarbe ideal. Wer einen guten Abschluss für den Vordergrund sucht, trifft mit Frauenmantel, Storchschnabel und Purpurglöckchen eine gute Wahl, da ihr Laub lange gepflegt aussieht und Beetkanten verdeckt. Stauden kommen am besten zur Geltung, wenn man sie nach ihrer Wuchshöhe gestaffelt anordnet. Die höchsten Exemplare platziert man im Hintergrund, niedrige Stauden kommen im Vordergrund besser zu Geltung. Dazwischen kommen mittelhohe Pflanzen. Damit das Beet lebendig wirkt, sollte man die Höhen nicht exakt staffeln, sondern verschieden hohe Pflanzen versetzt anordnen. Besonders natürlich wirkt es, wenn hohe gerüstbildende Pflanzen unregelmäßig über die Fläche verteilt sind.

Ist das Beet vorbereitet, geht es an das eigentliche Pflanzen der Stauden. Tauchen Sie die Ballen der Jungpflanzen zuerst in einen Eimer mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aufsteigen. Dann verteilen Sie alle Töpfe auf dem Beet im richtigen Abstand. Unser Tipp: Bei großen Beeten hilft ein Raster aus Kreidestreifen dabei, die Abstände im Blick zu behalten. Verteilen Sie die Töpfe mit den Stauden vor dem Pflanzen einmal im Beet, um zu überprüfen, ob das Arrangement auch Ihren Vorstellungen entspricht, und um die Pflanzabstände festzulegen. Wenn Sie zufrieden mit Ihrem Arrangement sind, klopfen Sie die Stauden vorsichtig aus dem Topf. Sollten die kleinen Stauden sich nicht gut austopfen lassen, hilft es, den Topf rundum leicht einzudrücken und die aus dem Topfboden herausgewachsenen Wurzeln mit der Gartenschere einzukürzen. Dann graben Sie für jede Staude ein eigenes Pflanzloch und setzen sie ein.

Achtung: Die Staude sollte nach dem Einpflanzen nicht wesentlich tiefer stehen als zuvor im Topf. Setzen Sie die Stauden so tief ein, wie sie vorher im Topf gestanden hat. Anschließend wird die ausgehobene Erde wieder eingefüllt und mit den Fingern gut angedrückt, damit der Wurzelballen überall guten Bodenkontakt hat. Gießen Sie die Neuankömmlinge nach dem Pflanzen gut an. Nach dem Einpflanzen müssen die Stauden gut angedrückt werden.

Vor allem in den ersten Wochen nach der Pflanzung müssen Sie darauf achten, dass der Boden nicht austrocknet. Bis die neuen Stauden angewachsen sind und mit ihren Wurzeln auch Wasser aus den tieferen Bodenschichten ziehen können, dauert es nämlich ein bisschen. Düngen sollten Sie hingegen im ersten Jahr nicht. Zum einen sind Topfstauden aus der Gärtnerei in der Regel gut mit Nährstoffen versorgt. Zum anderen haben sie, gönnt man ihnen zu viel, weniger Lust mit ihren Wurzeln selber auf die Suche nach Nährstoffen zu gehen. Aber: Unkraut jäten ist immer erlaubt, ja sogar nötig! Wer regelmäßig Unkraut zupft, erspart seinen neuen Stauden den Wettkampf um Wasser und Nährstoffe. OH

RitterspornFoto: Manfred Richter/pixabay
Beet- oder Prachtstauden wie der Rittersporn brauchen viel Sonne, einen guten Boden und müssen regelmäßig gedüngt und gewässert werden
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