Kulinarische Traditionen

Weihnachtsbraten
Der ofenfrische Weihnachtsbraten, garniert mit verschiedenen Zutaten, ist ein Klassiker und fester Bestandteil eines deutschen Weihnachtsessens Foto: 8839833/pixabay

Geschmackvolle Weihnachtsgerichte aus aller Welt:

Viele Menschen verbinden die Weihnachtszeit mit schönen Traditionen, aber eine bestimmte scheint alle Menschen, die Weihnachten feiern, zu vereinen – egal wo sie leben: die Leidenschaft für geschmackvolle, leckere, warme Festtagsgerichte aus aller Welt. Wie wäre es, dieses Jahr ein Weihnachtsmenü mit ein oder zwei Rezepten aus anderen Ländern zu bereichern? Von Spezialitäten mit Fleisch bis hin zu Fisch – diese Weihnachtsgerichte aus aller Welt lassen keine kulinarischen Wünsche offen.

Im Vereinigten Königreich ist die Weihnachtszeit Truthahnzeit. Während man die Liebe zu Truthahn üblicherweise aus Amerika kennt (Thanksgiving), essen Amerikaner zu Weihnachten eher Schinken und Roastbeef, während Briten zu dieser Zeit den Truthahn bevorzugen. Dieses festliche Geflügel wird mit einer schmackhaften Füllung, Würstchen im Schlafrock und einer Riesenmenge Gemüse serviert – natürlich darf der Rosenkohl dabei nicht fehlen. Nicht zu vergessen: die Bratensoße. Vor einigen Jahren fand dort auch der „Turkeys with a Twist“ – ein alter Geflügelklassiker, mit „Christmas pudding“ (eine gekochte bzw. gedämpfte Masse mit Trockenobst und Nüssen) seinen Weg zurück auf die festliche Tafel.

In Deutschland steht der Truthahn eher selten auf der Weihnachtsspeisekarte. Das liegt daran, dass hierzulande ein anderer Vogel das Sagen hat: Die Weihnachtsgans, garniert mit Klößen, Rotkohl, Omas Grünkohl (würziger, gedünsteter Grünkohl) und Knacker (geräucherte Wurst) – ein fester Bestandteil eines deutschen Weihnachtsessens. Doch auch Hase oder Rebhuhn gehören zu den deutschen Weihnachtsklassikern, einige Familien bevorzugen Rinder- oder Putenbraten, und zu Heiligabend werden – je nach Region – oft Würstchen mit Kartoffelsalat, Aal oder in Butterschmalz gebackener Karpfen gereicht.

Wenden wir uns einer etwas wärmeren Gegend zu: Katalonien, einer autonomen Region im Nordosten Spaniens. Auf der dortigen weihnachtlichen Speisekarte stehen oft Jamón (luftgetrockneter Schinken), Escudella carn d’olla (Eintopf mit Rinderhackfleisch) und Ternasco (Hammelbraten) – deftige Gerichte mit herzhaftem Geschmack, zu dem ein adäquater Roter nicht fehlen sollte.

Gourmetten, so nennt sich der Raclette-Grill, mit dem sich in den Niederlanden jeder sein eigenes Gericht an Weihnachten direkt am Tisch zubereitet. Serviert wird meistens klein geschnittenes Fleisch oder Gemüse, dass in kleinen Pfännchen gebraten wird. Da die Geschmäcker unterschiedlich sind, gibt es auch unzählige Raclette-Variationen. Meistens wird dazu ein Salat serviert, damit das Festessen nicht allzu fleischlastig wird.

Wer hat nicht schon vom Fondue gehört oder es probiert? In den Vereinigten Staaten beispielsweise werden dabei meist verschiedene Fleischsorten in dampfende Töpfe mit geschmolzenem Käse gegart. Das schweizer Fondue Bourguignonne (Rinder-Fondue) ist ein wenig anders. Die Gäste essen dünn geschnittenes, in siedendem Fett gegartes Rindfleisch, das in Cocktail-, Tartar- und Currysaucen getunkt wird. Ein sehr geselliger Genuss mit hohem Spaßfaktor, der sich auch hervorragend am Silvesterabend zelebrieren lässt.

Wer Fisch zu seinen Lieblingsspeisen zählt, kann sich von der mediterranen Küche inspirieren lassen und mischt sie mit seinen eigenen Traditionen – sowie die Italo-Amerikaner es machen. Jedes Jahr feiern sie die Festa dei sette pesci (Das Fest der sieben Fische). Über insgesamt 13 Gänge wird nahezu alles serviert – vom baccalá (Stockfisch/eingesalzener Kabeljau) und anguilla (geräucherter oder frittierter Aal) bis zum buccino (Wellhornschnecke).

Das Fest hat seinen Ursprung in Süditalien, traditionellerweise feierte man die Geburt des Jesuskindes und folgte so dem Verbot der katholischen Kirche, an bestimmten Festtagen Fleisch zu essen. Nach der Einwanderung vieler Italiener in die Vereinigten Staaten im frühen 20. Jahrhundert fand die Tradition ein neues Zuhause. Im Mutterland selbst kennen die meisten Italiener dieses Fest heute gar nicht mehr. An Heiligabend gibt es dort kleinere Fischgerichte und an Weihnachten gönnt man sich deftigere Speisen, wie beispielsweise Ossobuco (geschmorte Kalbsbeinscheiben) oder Vitello arrosto (Kalbsbraten). Italien ist aber ein großes und vielseitiges Land – so richtet sich das jeweilige Weihnachtsgericht üblicherweise nach der jeweiligen Region.

Zu guter Letzt: was wäre Weihnachten ohne Weihnachtssüßigkeiten? Auf einem deutschen Weihnachtsmarkt finden sich viele köstliche Spezialitäten aus Lebkuchen, in allen möglichen Variationen. Ein selbstkreiertes Pfefferkuchenhaus im Stil von Hänsel und Gretel, Christstollen, Plätzchen, Printen und Spekulatius, bereichern die Adventstage und das Weihnachtsfest.

In Spanien erfreut sich Turrón (klebriger Nugat) großer Beliebtheit. So sehr, dass man dort in einigen Läden bis zu 80 verschiedene Sorten dieser süßen Weihnachtsleckereien finden kann – einige sicher auch in Berlin.

Um kurz beim Mediterranen zu verweilen: Viele italienische Familien sind sich nicht ganz einig, wenn sie sich zwischen Panettone und Pandoro entscheiden müssen – daher landen meist beide auf dem Tisch. Beides sind festliche Kuchen, die aus einem süßen Hefeteig bestehen, bis zu 15 Zentimeter hoch sind, bis zu einem Kilogramm wiegen und auch hierzulande erhältlich sind. Im Unterschied zum Pandoro, beinhaltet der Panettone beispielsweise Kandiertes und Rosinen.

Um nochmal auf die bezaubernden deutschen Weihnachtsmärkte zurückzukommen: Es wären keine Feiertage ohne ein oder zwei Becher Glühwein, der im Englischen als mulled wine bezeichnet wird (obwohl er wörtlich übersetzt glow wine heißen würde). Wer in dieser Zeit nach Schweden reist, sollte einen Glögg probieren. Der schmeckt recht ähnlich, enthält aber manchmal Hochprozentiges, um die Menschen im Winter auch gut warm zu halten. Und das sind nur zwei der unzähligen Glühweinvariationen, die es in Europa gibt. In Dänemark trinkt man in der Weihnachtszeit meistens Snaps. Das klingt zwar wie Schnaps, ist aber nicht ganz dasselbe. Dänischer Snaps ist meist Akvavit, ein destillierter Alkohol aus Skandinavien.

Egal wie und wo auch immer man dieses Jahr Weihnachten feiert: Man hat mehr als nur eine Möglichkeit, diese Weihnachtstraditionen zu sich nach Hause zu holen und Weihnachtsgerichte aus aller Welt auszuprobieren. Frohes Fest. OH

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