Entspannende Sportart im Grünen:
Golf ist eine anspruchsvolle Ballsportart im Freien mit jahrhundertealter Tradition. Es gilt, einen Ball mit möglichst wenigen Schlägen in ein Loch zu spielen, wobei verschiedene Golfschläger zum Einsatz kommen. Eine Golfrunde besteht in der Regel aus 9 bis 18 Spielbahnen, die nacheinander auf einem Golfplatz absolviert werden und dauert zwei bis vier Stunden. In Deutschland wurde Golf lange Zeit als vorwiegend elitärer und teurer Zeitvertreib angesehen. In den angelsächsischen Ländern, aber teilweise auch den europäischen Nachbarstaaten, ist Golf dagegen eine Freizeitsportart, die von einem großen Querschnitt der Gesellschaft betrieben wird. Auch hierzulande ist diese Tendenz in den vergangenen Jahren deutlich erkennbar gewesen. Im Dialog mit der Golfkritik, aber auch durch den leichteren Einstieg in den Sport wurden neue Impulse gesetzt, die weiteren Zuwachs ermöglichten. Die Zahl der Spieler wird weltweit auf 50 Millionen geschätzt. Beim Golfen lässt sich die Natur genießen und man kann perfekt entschleunigen.
Allgemein gelten die Schotten als Erfinder des Golfsports, es gibt jedoch auch eine Reihe von anderen Theorien, die den Ursprung in Kontinentaleuropa sehen. Dem gegenüber steht jedoch die Tatsache, dass sich von allen Früh- oder Vorformen des Golfspiels nur die schottische Variante bis heute erhalten hat. Alle anderen Spielformen verschwanden irgendwann oder entwickelten sich in eine andere Richtung. Die ersten schriftlich niedergelegten Regeln stammen aus dem Jahr 1744 von den Gentlemen Golfers of Leith. Die modernen Golfregeln haben ihren Ursprung jedoch in dem 1754 gegründeten Royal & Ancient Golf Club of St. Andrews (R&A).
Eine Besonderheit im Golf ist das sehr große und weitgehend natürlich belassene Spielfeld (der sogenannte Golfplatz), so dass die Regeln eine Vielzahl von denkbaren Situationen abdecken müssen. Aus diesem Grund ist das Regelwerk mit seinen 34 Regeln in den Details umfangreicher als das der meisten anderen Sportarten, und auch erfahrene Spieler sind gelegentlich unsicher, welche Regel in einem bestimmten Fall anzuwenden ist. Jeder nationale Golfverband (in Deutschland der DGV) hält zu diesem Zweck eine Expertenkommission vor, die strittige Regelfragen beantwortet, sofern sie den Sachverhalt für eindeutig hält. Ist das nicht der Fall, so wird letztlich die R&A um eine sogenannte „Decision“ gebeten, also eine offizielle Regelauslegung. Wie die Golfregeln selbst werden auch die Decisions (auf mittlerweile mehr als 800 Seiten) veröffentlicht und sind Bestandteil der Regeln im weiteren Sinn.
Ziel des Spiels ist es, einen Ball mit möglichst wenigen Golfschlägen von einer als Abschlag bezeichneten Fläche in Übereinstimmung mit den Golfregeln in ein 10,8 Zentimeter durchmessendes und in der Regel mehrere hundert Meter entferntes, kreisrundes Loch zu spielen. Der Golfplatz umfasst in der Regel 9 bis 18 Spielbahnen, die insgesamt über 7.000 Meter lang sein können. Pro Runde spielt man hierbei zwischen 72 und 120 Schläge.
Bei jedem Schlag muss man zudem neu entscheiden, welcher Schläger gewählt werden soll, je nachdem wie lang und wohin der Ball gespielt werden soll. Kann der Ball nicht regelgerecht gespielt werden (zum Beispiel weil er nicht mehr auffindbar oder in einem Teich versunken ist), so sehen die Golfregeln bestimmte Möglichkeiten der Wiederaufnahme vor, jedoch zumeist unter Zurechnung von Strafschlägen. Die Summe der Schläge bis zum Einlochen des Balles (Golfschläge + Strafschläge), wird Score genannt und auf einem vorgefertigten Ergebniszettel, der sogenannten Scorekarte, notiert. Für jede Spielbahn – auch „Loch“ genannt – ist ein Par definiert. Dieser Wert steht für die Anzahl an Schlägen, die ein sehr guter Spieler (ein Scratch-Golfer, der Handicap 0 spielt) durchschnittlich benötigt, um den Ball vom Abschlag in das Loch zu spielen. Bei der Berechnung des Par für eine Spielbahn wird immer davon ausgegangen, dass zwei Putts auf dem Green ausgeführt werden. Dazu kommt dann eine bestimmte Anzahl von Schlägen für das Spiel vom Abschlag auf das Grün. Diese Anzahl variiert mit der Länge des Lochs, nicht mit seiner Schwierigkeit, die zusätzlich durch Bunker, Hügel, Wasser usw. gegeben ist und separat als Course- und Slope-Rating angegeben wird. Die Golfregeln des R&A benutzen zwar den Begriff „Par“, schreiben jedoch nicht vor, wie genau das Par eines Lochs ermittelt wird, dies bleibt den nationalen Verbänden vorbehalten. Liegt der Ball eines Spielers mit „Par minus 2“ Schlägen auf dem Grün, so spricht man von einem „Green in Regulation“. Ein 18-Loch-Platz weist häufig vier Par-3-Löcher, zehn Par 4 und vier Par 5 auf. Somit ergibt sich üblicherweise ein Par von 72 für die gesamte Runde. Bei 9-Loch-Plätzen halbieren sich diese Zahlen entsprechend, wobei sich gerade unter den 9-Loch-Plätzen viele Kurzplätze finden, die hauptsächlich aus Par-3-Löchern bestehen.
Es gibt zwei grundsätzliche Spielformen bei Wettspielen, nämlich Zählspiel und Lochspiel, wobei jeweils einige Varianten existieren. Beim Zählspiel kommt es auf den erzielten Score im Vergleich zum Rest des Teilnehmerfeldes an. Da kein direkter Gegner existiert, spricht man hier auch oft vom Spiel gegen den Platz. Anders beim Lochspiel: hier gilt es einen bestimmten Gegner zu schlagen, indem man mehr Löcher gewinnt – d.h. das jeweilige Loch mit einem niedrigeren Score abschließt – als dieser. Für beide Spielformen gibt es wiederum zwei Zählweisen, nämlich brutto (der tatsächlich gespielte Score ist maßgeblich) und netto (der gespielte Score wird angepasst, um einen Ausgleich für die unterschiedliche Spielstärke der Teilnehmer zu schaffen). Somit ergibt sich aus dem Brutto-Tableau der absolut beste Golfer und die Nettozählweise ermittelt den relativ besten Spieler, der also im Vergleich zu seiner persönlichen Spielstärke am erfolgreichsten war.
Eine in Deutschland weitverbreitete Variante des Zählspiels ist das Zählspiel nach Stableford. Mittels dieser Spielform werden auch die Handicaps der im Deutschen Golf Verband (DGV) organisierten Golfer ermittelt. Das Handicap gibt an, um welchen Faktor der tatsächlich gespielte Score bei einer Nettowertung angepasst wird und soll einen spannenden Wettkampf auch zwischen Kontrahenten unterschiedlicher Spielstärke ermöglichen. In anderen Ländern werden die Handicaps von den dortigen Golfverbänden teilweise nach anderen Methoden ermittelt, insoweit ist manchmal nur eine sehr grobe Vergleichbarkeit gegeben.
Überall auf der Welt wird jedoch unter einem „Bogey-Golfer“ ein fortgeschrittener Amateur verstanden, der im Durchschnitt mit einem Schlag über Par einlocht, wohingegen der „Scratch-Golfer“ um Par herum spielt und zumindest von der Spielstärke her als Profi gilt. Ein Golfanfänger wird gemeinhin als „Rabbit“ (Kaninchen) bezeichnet.
Viele Golfplätze bieten auch Schnupperkurse (ca. vier Stunden), die einem das Golfspielen näher bringen. Geübt wird auf der sogenannten Driving Range, denn um auf dem Platz spielen zu können, benötigt man die Platzreife. Wer in die komplexe Sportart tiefer einsteigen möchte, dem sei auch unser Buchtipp empfohlen. OH