Schmankerl aus dem Freistaat:
Wenn Sie an Leckerbissen in Bezug auf Bayern denken, was fällt Ihnen als erstes ein? Wahrscheinlich die Weißwurst, oder? Und ja, Weißwürste sind wirklich eine Delikatesse, die es mittlerweile nicht mehr nur in Bayern gibt, sondern auch bei Metzgern außerhalb der Region. Doch das Bundesland hat noch weitaus mehr auf dem Herd …
Der Freistaat Bayern kann auf eine lange Geschichte und viele Traditionen zurückblicken. Gerade die Gerichte der dortigen Küche gehen oftmals zurück auf die bäuerliche Zeit, in der auf dem Feld gearbeitet, eigene Tiere gehalten und geschlachtet wurden und so gut wie alles verarbeitet und selbst gemacht wurde. Da der Tagesablauf mit harter Arbeit auch einen ganz anderen Kalorienverbrauch mit sich brachte, sind die bayerischen Spezialitäten in der Regel deftig. Doch nichtsdestotrotz schmecken sie „sauguad“, wie der Bayer sagt. Und ganz ehrlich, wem schmeckt so ein original Schweinsbraten, Böfflamot, Leberkäse oder die Schweinshaxe nicht?
Abgerundet von typischen Beilagen, wie dem Bayerisch Kraut oder dem Semmelknödel, sind sie regionale Delikatessen, die für Bayern stehen. Hätten Sie es gewusst? Böfflamott (Rinderschmorbraten) ist eine bayerische Variante des französischen „Boeuf à la mode“, dessen Rezept und Name in die Zeit der französischen Besatzung Bayerns zurückgehen. Es besteht aus mariniertem, langsam gegarten Rindfleisch in einer reichhaltigen Wein-, Gemüse- und Gewürzsoße – ein Klassiker der altbayerischen Küche.
Ob Nordlicht oder Einheimische, aus dem Aus- oder Inland – bei dem Gedanken an diese Spezialitäten läuft fast jedem das Wasser im Mund zusammen. Ähnlich dürfte es bei den deftigen Wurstwaren oder dem Leberkäs aussehen. Aber nicht nur Fleischgerichte machen die bayerische Küche aus. Auch Knödelgerichte und Pilze werden dort gerne genossen.
Da es das Stammherzogtum Bayern bereits im Jahre 555 nach Christus gab, hat seine Geschichte eben auch kulinarisch einiges zu bieten. Als heutzutage größtes Bundesland nimmt zwar München, als Hauptstadt des Freistaates, einen besonderen Status ein, die bayerische Küche hingegen überschreitet auch Grenzen. Viele typische Gerichte können den Einfluss von Nachbarländern nicht verleugnen. So ist zum Beispiel die Beeinflussung von österreichischen Leckereien, gerade bei den Mehlspeisen, durchaus erkennbar. Der Kaiserschmarrn ist auf bayerischen Speisekarten genauso zu finden, wie auch der Germknödel.
Und natürlich darf auch die Brotzeit bei der Aufzählung landestypischer Gerichte nicht fehlen. Als eher traditionelle Zwischenmahlzeit passt sie zum Picknick, genauso wie zur geselligen Runde oder als Abendbrot zu zweit. Ein Geschenkkorb mit typischen Brotzeit-Spezialitäten macht sich als Mitbringsel immer gut.
Als Desserts werden Mehlspeisen verzehrt, aber auch ein Gebäckstück rundet die Vielzahl der Spezialitäten ab. Ob Auszogne, Dampfnudeln oder die Bayerische Creme, es fehlt der bayerischen Küche auch nicht am Nachtisch.
Als Getränk erster Wahl gereicht, gebraut nach dem Reinheitsgebot und Durstlöscher per se: das bayerische Bier. Es lässt sich nicht nur leicht trinken, sondern ist in der bayerischen Küche auch als Zutat unverzichtbar, beispielsweise für die Biersoße beim Schweinsbraten. Es wird von unzähligen großen und kleineren, regionalen Brauereien in den Sorten „Hell“, „Dunkel“ und „Weizen“ hergestellt und kommt auf einen Alkoholgehalt von fünf bis ca. 5,4 Prozent. Das Oktoberfestbier ist mit einem Alkoholgehalt von sechs Prozent etwas stärker. Als typische Digestife, beispielsweise nach einer zünftigen Grillhaxe, sind Obstler (Obstbrand) und Gebirgsenzian beliebt.
Das Angebot der bayerischen Gerichte ist den Jahreszeiten angepasst. Während es im Sommer leichter zugeht, sind im Winter die deftigeren Varianten gefragt.
An den heißeren Tagen empfiehlt sich vor allem die Brotzeit, egal ob nur aus kalten Speisen oder eine Mischung aus kalt und warm. Obazda, etwas Wurst, Käse und Radi, dazu Brot oder Laugenbrezeln – und fertig ist die sommerliche Spezialität. Als Erfrischung wird helles Bier gern auch als Mix mit Limo gereicht. Nicht zu vergessen: der Frankenwein, gekeltert aus den Rebsorten Müller-Thurgau und Silvaner, abgefüllt in die landestypischen, sogenannten „Boxbeutel“.
Damit Sie bayerische Schmankerl auch in den eigenen vier Wänden nachkochen und genießen können, finden Sie nebenan einige Rezepte. Viel Spaß beim Nachkochen – gutes Gelingen. OH